Eigentlich ist Barfen nicht so kompliziert, wie es zunächst den Anschein erweckt. Nichtsdestotrotz kann man beim Barfen auch den einen oder anderen Fehler machen oder Barf-Zusätze falsch anwenden. Rechtzeitig bemerkt, richten sie kaum Schaden an, zieht sich die Fehlernährung jedoch über eine längere Zeit, können durchaus Mangelerscheinungen entstehen. Krankheiten können die Folge sein.
In diesem Beitrag zeige ich Dir die 5 häufigsten Fehler beim Barfen und worauf Du bei der Rohfütterung achten solltest.
1. BARF Ration deckt die Bedürfnisse des Hundes nicht ab
Jeder Mensch ist einzigartig, bei Tieren ist das nicht anders. Auch sie sind Individuen, die ihre eigenen Charakterzüge und Bedürfnisse haben. Daher sollte die Fütterung auf die Ansprüche Deines Hundes abgestimmt sein. Ist Dein Vierbeiner ein ruhiger Zeitgenosse, der gemütliche Spaziergänge vorzieht und sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, dann benötigt er weniger Energie als ein Hund, der zur Jagd eingesetzt wird und über eine längere Strecke seine Beute jagt. Die Aktivität, das Alter und der Gesundheitszustand Deines Vierbeiners bestimmen die tägliche Zusammensetzung des BARF-Menüs. Daher solltest Du nach der Umstellung auf BARF Deinen Vierbeiner gut beobachten, um frühzeitig auf ein Ungleichgewicht in der Ernährung zu reagieren.
2. Zu einseitige Fleischernährung
Viele Hundebesitzer missverstehen BARF: Sie denken beim Barfen geht es ausschließlich um die Fütterung von rohem Fleisch. Zwar ist der Hund ein Karnivore, der sich hauptsächlich von Fleisch ernährt, allerdings verspeist er auch Beeren, Früchte und Gemüse. Sie bilden den geringeren Anteil in der Fütterung, aber gehören auf jeden Fall dazu. Durch ihren hohen Faseranteil regen sie die Verdauung an und unterstützen die Verwertung der Nährstoffe. Zudem liefern Obst und Gemüse essenzielle Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe, die zur Nährstoffversorgung Deines Hundes beitragen.
3. Vorsicht vor rohem Schweinefleisch
Rohes Schweinefleisch sollte niemals an Hunde oder auch Katzen verfüttert werden. Es kann das Aujeszky-Virus enthalten und Pseudowut bei den Vierbeinern auslösen. Diese Erkrankung wird durch den Erreger Suide Herpesvirus 1 (SHV-1) ausgelöst und verläuft bei Hunden und Katzen tödlich. Eine Schutzimpfung oder Behandlungsmöglichkeiten gibt es nicht. Innerhalb von zwei Tagen verstirbt der Vierbeiner sehr leidvoll. Daher solltest Du beim Barfen Acht geben und Schweinefleisch am besten ganz aus dem Futterplan Deines Lieblings streichen.
4. Unverträgliches und giftiges Obst und Gemüse
Zwar sind Obst und Gemüse wichtig beim Barfen, allerdings gibt es Lebensmittel, die für Hunde ungesund oder sogar gefährlich sind. Dabei ist meistens die gefressene Menge entscheidend. Trotzdem solltest Du auf giftige Lebensmittel für Hunde verzichten.
Dazu gehören u.a.:
- Avocados
- Weintrauben
- Rosinen
- Nachtschattengewächse im rohen Zustand wie Kartoffeln, Auberginen und Tomaten
- Knoblauch
- Zwiebeln
- Mandeln, Macadamianüsse und einige andere Nussarten
- Schokolade
- Kaffee
- Süßstoffe
Willst Du auf Nummer sicher gehen, dann kaufe Deinem Hund Gemüseflocken zum Barfen. Die müssen nur aufgeweicht werden und können direkt zum Fleisch gegeben werden.
5. Gekochte Knochen, zu viele Knochen und Knochenkot bei Hunden
Knochen sind wichtige Lieferanten von Calcium, Phosphor und anderen essenziellen Mineralien. Sie gehören neben Innereien ebenfalls zum Fleischanteil einer Barf-Ration. Jedoch solltest Du Knochen nicht gekocht oder gebraten füttern. Erhitzt haben sie eine poröse Struktur und splittern schneller. Das kann zu Verletzung im Maul- Und Rachenbereich Deines Vierbeiners führen. Auch tragende Knochen sind mit Vorsicht zu genießen, diese sind besonders hart und können das Gebiss des Hundes beschädigen. Zudem besteht bei der Knochenfütterung die Gefahr, eine zu große Menge zu verfüttern. Das trägt zu einem Ungleichgewicht im Calcium-Phosphor-Verhältnis bei, sorgt für eine Überversorgung mit Mineralstoffen und kann Harnsteine begünstigen. Knochenüberfütterung kann auch zum so genannten Knochenkot führen. Der harte Kot ruft unter Umständen Verstopfungen im Enddarm hervor und kann den Darm schädigen.
Eine Alternative zur Knochenfütterung ist Fleischknochenmehl. Es unterstützt Gelenke und Knochen und ist eine natürliche Calciumquelle.
Fazit
BARF ist nach wie vor die natürlichste Art den Vierbeiner zu ernähren. Werden einige Grundregeln beim Barfen beachtet, ist die Rohfütterung kein Buch mit sieben Siegeln und kann von jedem Hundehalter umgesetzt werden. Ein BARF Ernährungsplan, angepasst an die Bedürfnisse Deines Lieblings, erleichtert die Umstellung und kann Dir bei der Besorgung aller wichtigen Rohstoffe helfen. Falls Du Dir nach wie vor unsicher beim Barfen bist, kannst Du Deinen Tierarzt oder Tierheilpraktiker zu Rate ziehen und die BARF-Umstellung von Experten begleiten lassen.