Staupe - Wie Dein Hund der Virusinfektion entkommt - AniForte

Staupe - Wie Dein Hund der Virusinfektion entkommt

Staupe gehörte früher zu den verlustreichsten Virusinfektionen bei Hunden. Obwohl die Chancen einer erfolgreichen Behandlung heute höher sind, solltest Du dennoch wissen, welche Gefahren das Virus für Deinen Hund hat.

Aufgrund zunehmender Staupefälle in ganz Deutschland möchten wir euch in diesem Blog alles rund um das Thema Staupe berichten. Staupe gehörte früher zu den verlustreichsten Virusinfektionen bei Hunden. Obwohl die Chancen einer erfolgreichen Behandlung heute höher sind, solltest Du dennoch wissen, welche Gefahren das Virus für Deinen Hund hat. Im nachfolgenden Artikel erklärt Dir unsere Tierheilpraktikerin Angelica alles, was Du über den Staupevirus wissen musst und auf welche Symptome Du bei Deinem Vierbeiner achten solltest.

Was genau ist Staupe?

Das Hunde-Staupevirus (canine distemper) ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die Hunde und Hundeartige befällt. Sie ist ein Paraymyxvirus (RNA-Virus), der dem Masernvirus bei Menschen ähnelt.

Hauskatzen können sich zwar mit dem Virus infizieren, zeigen jedoch keine Symptome. Manchmal wird die (Hunde-)Staupe fälschlicherweise mit der sogenannten Katzenstaupe gleichgesetzt. Die Erkrankung wird auch als Katzenseuche, Katzenpest oder fachlich als Panleukopenie bezeichnet. Die Katzenstaupe hat jedoch mit der Hundestaupe nichts zu tun, sondern ist viel eher mit dem Parvovirus bei Hunden verwandt.

Die meisten Hundebesitzer kennen die Staupe nur von Hunden aus dem Ausland, dabei war die Krankheit immer sehr nah: Schon seit langem ist sie bei unseren Waldtieren bekannt. In freier Wildbahn infizieren sich in Deutschland hundeartige Raubtiere mit dem Staupevirus, z.B.

  • Fuchs
  • Marderhund
  • Waschbär
  • Frettchen
  • Nerz
  • Baum- und Steinmarder
  • Iltis
  • Wiesel
  • Fischotter
  • Dachs
  • Wolf

Fuchs im Wald
In anderen Ländern kann die Krankheit u.a. auch Kojoten, Schakale und Dingos betreffen. In den letzten Jahren sind auch in Deutschland wieder vermehrt Staupefälle aufgetreten. Als Ursachen werden eine gewisse Impfmüdigkeit der Besitzer als auch ein zunehmender Import von Hunden ohne ausreichenden Impfschutz vermutet. Die Infektion von Hunden mit dem Staupevirus hat seine Gründe.

Wieso bekommen Hunde die Staupe?

Wildtiere sind überall mit dem zunehmenden Verlust ihres Lebensraums und der Inanspruchnahme durch den Menschen konfrontiert. Neue Bau-, Grün- und Ackerflächen schaffen gleichzeitig ein attraktives Nahrungsangebot. Viele Wildtiere nutzen ihre schnelle Lern- und Anpassungsfähigkeit und rücken näher an die Menschen. Dadurch erhöht sich auch die Gefahr für Deinen Hund, sich mit Staupe anzustecken.

Infizieren können sich generell Tiere jedes Alters. Betroffen sind von der Hundestaupe aber vor allem folgende vier Gruppen:

1. Junge Hunde
Welpen und junge Hunde zwischen drei und sechs Monaten oder Welpen im Mutterleib durch eine infizierte Mutterhündin.

2. Kranke und alte Hunde
Geschwächte Tiere, die weitaus anfälliger für Viruserkrankungen sind.

3. Jagdaktive und freilaufende Hunde
Durch den Kontakt mit Wildtieren besteht hier erhöhte Gefahr.

4. Nicht geimpfte Hunde
oder immunsupprimierte Tiere, also solche, die nicht auf eine Impfung ansprechen.

Eine scharfe Bejagung und Reduzierung der betroffenen Wildtiere führt nicht immer zum gewünschten Erfolg. Es geht also darum, dass Du als Hundebesitzer über die Risiken aufgeklärt bist.

Wie kommt es zur Ansteckung mit Staupeviren?

Vielleicht erinnerst Du Dich noch an das Seehundsterben im Jahr 2002 an der Nord- und Ostsee? Die Ursache dafür war das Seehund-Staupevirus, ein ‚Verwandter‘ des canine Staupevirus. Es hatte den Tod von Tausenden von Seehunden zur Folge. Die Ansteckung ist also nicht ungefährlich. Wie genau kommt es dazu?

Das Hunde-Staupevirus wird, wie auch das Masern- und Seehund-Staupevirus, durch Körperflüssigkeiten wie Speichel, Nasen- und Augensekret, Kot und Urin von infizierten Tieren übertragen. Empfängliche Tiere können sich durch gegenseitiges Belecken oder Tröpfcheninfektion anstecken oder nehmen den Krankheitserreger mit verunreinigtem Futter, Wasser oder aus der Umgebung auf. Auch Objekte, die mit solchen Körperflüssigkeiten in Berührung kamen, können zum Überträger werden, z.B. Futter- oder Wassernäpfe. Wenn diese im Freien stehen, könnte ein Wildtier den Napf vor Deinem Hund genutzt haben.

Ein wenig widerstandsfähiger Virus

Das Staupevirus überlebt in der Umwelt nur bedingt. Das ist eine gute Nachricht für Deinen Vierbeiner. Folgende Überlebenschancen hat das Virus:

  • Im Freien bei direkter Sonneneinstrahlung: bis zu 14 Stunden
  • In Räumen und Kleidung: mehrere Tage
  • An Händen: durch gründliches Händewaschen und Desinfektionsmittel zu beseitigen
  • Bei Hitze: Absterben bei 30 Minuten 56 °C
  • Bei Kälte: tiefgefroren bleibt der Erreger dagegen jahrelang infektiös


Wichtig ist, dass Du Dir merkst, dass Staupe zwar kälteresistent ist, aber anfällig für Hitze. Allgemeine Hygienemaßnahmen reduzieren zusätzlich die Ansteckungsgefahr für Deinen Liebling.

Was passiert bei einer Staupe-Infektion mit Deinem Vierbeiner?

Hat sich Dein Hund mit dem Staupevirus infiziert, verbreitet sich dieses über seinen ganzen Körper und kann im Gewebe wie Milz, Knochenmark und Lymphknoten nachgewiesen werden. Nach der Ansteckung dauert es 3 - 7 Tage bis zum Auftreten erster Symptome. Der Infektionsverlauf ist immer zyklisch und dauert von 1 Woche bis zu mehreren Monaten.

Folgende Krankheitsverläufe gibt es:

Akuter Verlauf der Staupe

Bei einem akuten Befall scheidet Dein Hund bereits ab dem 5. – 6. Tag nach Infektion durch alle Körpersekrete (Speichel, Kot, Urin) Staupe-Viren aus.

Intestinale Form

Zunächst wirkt sich das Virus vor allem auf den Verdauungstrakt Deines Vierbeiners aus (intestinal).

Folgende Symptome hat dieser Verlauf:

  • Anstieg der Körpertemperatur für 1-2 Tage auf 40° C
  • Appetitlosigkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • klarer Augen- und Nasenausfluss


Das Virus verbreitet sich jetzt über den ganzen Körper Deines Vierbeiners. Hier ist entscheidend, ob sein Körper stark genug ist, den Virus zu bekämpfen.

Respiratorische Form

Ist er das nicht, kann es zu weiteren Symptomen kommen, welche die Atemwege betreffen (respiratorisch):

  • Husten
  • eitriger, teilweise auch blutiger Augen- und Nasenausfluss
  • Bronchitis bis hin zu einer Lungenentzündung


Später kommen Folgeerscheinungen anderer Symptome hinzu:

  • Dehydration
  • Schwäche
  • bakterielle Infektion der Schleimhäute
  • Infektion der Augen, Binde- und Hornhautentzündung und Lichtscheue
  • Erblindung (im schlimmsten Fall)

Neurologische Form

Bekommt Dein Tier jetzt keine Hilfe, befällt der Virus als nächstes das Gehirn (neurologisch). Damit verbunden zeigt Dein Hund folgende Krankheitssymptome:

  • Gehirnentzündung
  • Nervenentzündung
  • Störung des zentralen Nervensystems (nervöse Staupe)
  • Krämpfe, tonisch-klonisch (schüttelnd)
  • Bewusstseinsstörungen
  • Wesensveränderungen, z.B. gesteigerte Aggressivität
  • rhythmische Muskelkrämpfe
  • Zwangsbewegungen (Staupe-Tics genannt)
  • Ausfallerscheinungen mit Paresen und Nervenlähmungen

Kutane Form

Kutan bedeutet “die Haut betreffend” und weist bereits auf die Anzeichen hin, die diesen Verlauf der Staupe-Erkrankung kennzeichnen:

  • Hautveränderungen an Nasenspiegel
  • übermäßige Verhornung der Haut am Pfotenballen (Hard pad disease), Furchen, Risse
  • Bläschen und Pusteln auf den Innenflächen der Schenkel und auf den Ohrinnenseiten Deines Hundes
  • Zahnschmelzdefekte bei jungen Tieren mit Staupe-Infektion während des Zahnens

 
All diese Verlaufsformen müssen nicht unbedingt getrennt voneinander auftreten, sondern können Deinen Liebling auch gleichzeitig treffen. Wenn die Staupe nicht erkannt wird, kann es zu einem chronischen oder einem subakuten Verlauf (weniger ausgeprägte Symptome).

Mögliche Spätfolgen der Staupe

Auch wenn Dein Hund wieder gesund wird, bleiben manchen Folgen ein Leben lang:

  • Schäden am Verdauungsapparat
  • Schäden an den Augen oder Erblindung
  • Nervöse Tics
  • motorische Störungen
  • epileptische Anfälle
  • Hard pad disease
  • Staupegebiss bei Junghunden
  • Schäden an Herz und Lunge

Staupe-Diagnose und Behandlung

Eine Diagnose ist nicht immer einfach und erfolgt klinisch. Hierzu muss Dein Hund gründlich von einem Tierarzt oder einer Tierklinik untersucht werden. Diese stellen eine Verdachtsdiagnose anhand der Symptome. Zur Sicherheit wird ein Abstrich der Schleimhäute genommen. Der Laborbericht liefert dann Sicherheit, ob Dein Vierbeiner an Staupe erkrankt ist.

Das Ziel der Behandlung ist es, die Symptome einzudämmen und Deinen Hund vor weiteren bakteriellen Infektionen zu schützen, die Folgeerscheinungen sind. Allerdings muss vor allem das Immunsystem Deines Vierbeiners das Virus bekämpfen. Eine unterstützende Behandlung ist durchaus sinnvoll. Diese erfolgt rein symptomatisch und durch entsprechende Maßnahmen, um eventuelle bakterielle Sekundärinfektionen einzudämmen und zu verhindern. Es gibt Fälle, in denen bei Hunden eine unterstützende Behandlung erfolgreich sein kann. Die Behandlung generell ist recht komplex und aufwändig. Dazu muss Dein Vierbeiner stationär behandelt werden, damit die strengen Hygenienemaßnahmen eingehalten werden.

Eine Prognose für den Verlauf der Staupe ist nur schwer zu stellen, da er von Hund zu Hund sehr unterschiedlich ist. Am besten ist es, wenn Dein Liebling vor der neurologischen und der kutanen Form diagnostiziert wurde. Einen schweren Verlauf nimmt die Krankheit aber, wenn bereits das Nervensystem Deines Hundes betroffen ist.

Was Deinen Hund vor Staupe schützt

Die wichtigste Verhaltensregel für Wald und Flur, solltest Du einhalten und Deinen Hund nicht unkontrolliert im Dickicht, Unterholz oder auf Wiesen stöbern lassen. Auch die Aufnahmen von Aas, Kot oder auch Gras und das Trinken aus Pfützen insbesondere in der Nähe der Wälder solltest Du untersagen. Grundsätzlich gilt es auch, Deinen Hund mit einem gutem Immunsystem fit zu halten, auf eine gute Hygiene und auf erste Warnsignale zu achten.

Lasse Dich über weitere Schutzmaßnahmen von Deinem Tierarzt oder Tierheilpraktiker Deines Vertrauens beraten.

Wenn Ihr all diese Tipps befolgt, stehen einer schönen Frühlingszeit mit erholsamen Spaziergängen in der freien Natur mit deinem Vierbeiner nichts mehr im Weg.