Bewegung ist alles - wie die Tierphysiotherapie Deinem Liebling helfen kann - AniForte

Bewegung ist alles - wie die Tierphysiotherapie Deinem Liebling helfen kann

Du wünschst Dir mehr Beweglichkeit und höhere Leistungsfähigkeit für Dein Tier? Lies hier, welche Möglichkeiten Tierphysiotherapie bietet.
Hundeeis selber machen - So schmeckt der Sommer Du liest Bewegung ist alles - wie die Tierphysiotherapie Deinem Liebling helfen kann 6 Minuten Weiter Ach, du dickes Ding! Gründe für Übergewicht bei Hunden und Katzen

Hat sich Dein Haustier verletzt oder musste es operiert werden? Eine anschließende Tierphysiotherapie könnte helfen. Doch was genau kommt auf Dein Tier in den Sitzungen zu? Die Tierphysiotherapeutin Vanessa Krickhahn verrät uns heute, welche Methoden zur Steigerung der Beweglichkeit und der Leistung Deines Tieres angewandt werden.

Was ist Physiotherapie?

Das Wort Physiotherapie leitet sich ab von:

“Physis” - das Wirkliche, das Erfahrbare, die Natur
Natürlich = physio
Krankheitsbehandlung - Therapie

Tierphysiotherapie gehört in vielen Ländern wie England, Frankreich, den Niederlanden oder Amerika bereits zum Behandlungsstandard nach Operationen. Aber auch Tiere, die im Sport eingesetzt werden, können von einer Therapie profitieren. Sie stellt eine Alternative sowie sinnvolle Ergänzung zur medikamentösen und operativen Krankheitsbehandlung dar. Der Kern der Physiotherapie besteht aus Bewegungstherapie und Krankengymnastik.

Physiotherapeutische Ziele

Schmerzen führen zwangsläufig zu Verspannungen und einer Schonhaltung, was zu weiteren Schmerzen in anderen Bereichen des Körpers führen kann. Ist man erst einmal in einem solchen Teufelskreislauf ist es wichtig diesen zu durchbrechen. Daher ist es Ziel der Physiotherapie eine baldige Schmerzlinderung zu erreichen. Gelenkstabilisierung, Durchblutungsförderung sowie Muskellockerung und - aufbau mit einhergehender Steigerung von Beweglichkeit und Leistung in Form von Verbesserung der Ausdauer und Kondition sind der Weg dorthin. Auch Wellnessanwendungen zählen dazu.

Dies führt zu einer Verbesserung der Lebensqualität und Steigerung der Bewegungsfreude Deines Vierbeiners!

Wann muss Dein Tier zur Physiotherapie?

Es gibt einige Anzeichen, welche man als Besitzer gut erkennen kann. Jedoch sieht man sein Tier ja jeden Tag und die Veränderungen bei chronischen Schmerzpatienten sind in der Regel schleichend und werden daher schwer für die Besitzer erkennbar.

Hier ist Deine Beobachtungsgabe gefragt!

Mögliche Veränderungen sind:

Verhaltensänderungen:

  • Inaktivität, spielt nicht mehr gerne, auch nicht mit anderen Hunden (auch Aggressivität)
  • Weicht den Berührungen der Besitzer aus (auch z.B. beim Bürsten/Putzen)
  • Häufiges “Umbetten” und Rastlosigkeit/viel und häufiges von einem Bein auf das andere wechseln
  • Vermehrtes Aufsuchen von warmen und kalten Liegeplätzen
  • Zeichen von möglichen Schmerzen/Unwohlsein (Gähnen, Lecken, Schmatzen)
  • Intensives Belecken und Benagen von Körperstellen
  • Pferd legt beim Nachgurten oder Satteln die Ohren an


In der Bewegung:

  • Schwerfälliges Aufstehen oder Hinlegen
  • Schonhaltung wie gekrümmter Rücken und aufgezogener Bauch
  • Schiefe Haltung von Kopf und Rute
  • Kopf tief halten oder Kopfnicken in der Bewegung
  • Krallen/Hufe schleifen über den Boden, Gliedmaßen werden nicht richtig gehoben
  • Schräg laufen (d.h. Vorder- und Hintergliedmaße sind nicht “in einer Spur”)
  • Pferde und Hunde können eine Gangart beibehalten und werden immer schneller
  • Sichtbare Lahmheiten
  • Aufjaulen bei bestimmten Bewegungen
  • Pferde verwerfen sich im Genick oder springen in den Kreuzgallopp


In folgenden Bereichen wird die Tierphysiotherapie bereits erfolgreich eingesetzt:

  • zur Regeneration und Rehabilitation nach Operationen
  • zur Bewegungserhaltung und/oder -verbesserung bei alten oder bewegungseingeschränkten Tieren
  • gegen angeborene Fehlbildungen des Bewegungsapparates und Fehlhaltungen
  • zur Behandlung von Erkrankungen/eines geschädigten Nervensystems
  • bei degenerativen Erkrankungen von Gelenken und Wirbelsäule
  • bei Rückenbeschwerden wie Spondylose, Bandscheibenverkalkungen und -vorfällen
  • bei Erkrankung der Muskeln, Bänder und Sehnen
  • bei Muskelatrophie/-verspannungen
  • zur Gangschulung/Koordination
  • bei Gleichgewichtsstörungen
  • bei Ödemen (Schwellungen/Wassereinlagerungen)
  • bei Lahmheit
  • bei chronischen Schmerzproblemen, Schmerzreduktion
  • zum Konditionsaufbau/Krafttraining für Sporttiere
  • bei Übergewicht
  • bei altersbedingten Problemen (Jungtiere und Senioren)
  • zur Prävention/Vorbeugung und Wellness

Die Rolle der Ernährung in der Physiotherapie

In der Tierphysiotherapie spielen Gewicht und Ernährung Deines Tiers eine ähnlich große Rolle wie im menschlichen Training. Beispielsweise haben übergewichtige Hunde, Katzen oder Pferde deutlich mehr Probleme mit dem Bewegungsapparat als normalgewichtige Tiere, da die Belastung auf die Gelenke und Knochen größer ist. Ein erster Schritt zur Prävention von Beeinträchtigungen ist es daher, dass Du auf die Ernährung Deines Haustiers achtest. Wenn Du Dir unsicher bist, ob Du Deinen Liebling richtig fütterst, kannst Du ein Angebot für eine Ernährungsberatung wahrnehmen.

Für einen guten und ersten Schritt empfehlen wir natürliche Futterergänzungen, die eine unterstützende Wirkung für die Gelenke und Knochen haben. Grünlippmuschel KapselnGrünlippmuschel Pulver und der Gelenk-Snack haben sich bei Gelenkbeschwerden bewährt und kann einen positiven Einfluss auf die Gangfunktion des Tieres haben. Besonders beim Gelenk-Snack ist der Vorteil, dass man ihn zur Belohnung bei der Tierphysiotherapie geben kann und zusätzlich mit gesunden Omega-3-Fettsäuren versorgt.

Die unterschiedlichen Techniken der Tierphysiotherapie

Jedes körperliche Problem erfordert unterschiedliche Herangehensweisen. Als Tierphysiotherapeutin spreche ich die möglichen Behandlungstechniken vorher mit den Tierhaltern ab. Folgende Möglichkeiten gibt es, um Dein Tier wieder fit zu machen:

1. Krankengymnastik und Manuelle Therapien
Die Krankengymnastik dient zur Mobilisation, Dehnung, Entspannung und zur Steigerung von Muskelkraft, Ausdauer und Schnellkraft. Hinzu kommen Gang- und Gleichgewichtsschulung sowie Haltungsschulung und Koordination. Hier unterscheidet man zwischen passiver und aktiver Bewegung. Von der passiven Bewegung spricht man, wenn äußere Kräfte wie beispielsweise der Therapeut die Bewegung einer Gliedmaße durchführt. Man nennt dies auch passives Durchbewegen. Wenn der Patient selbständig (=aktiv) eine Bewegung ausführt, wie bei jeder selbst ausgeführten Bewegung, dann ist von der aktiven Bewegung die Rede.

2. Massagen
Die Massage ist eine der ältesten Therapieformen. Das Wort „Massage“ leitet sich vom griechischen Wort ‚massein‘ ab und bedeutet „kneten“. Massagen wirken sich positiv aus auf:

  • das Venen-Lymph-System
  • die Durchblutung
  • die Muskulatur
  • die Psyche


Leider gibt es aktuell eine Tendenz zur Selbsthilfe: In wenigen Workshop-Tagen sollen die Tierbesitzer schnell ein paar Griffe lernen, um ihr Tier selbst massieren zu können, was bei einfachen Anwendungen kein Problem darstellt und zum Wohlbefinden des Tieres beitragen kann. Geht es jedoch an die fortgeschrittenen Techniken, können sich die Anwender nicht in das Gewebe „hineinfühlen“, zu viel Druck wird in die evtl. schmerzhaften Problemzonen gegeben und der gewünschte Effekt bleibt aus. Schlimmstenfalls führt diese gutgemeinte Selbsthilfe zu starkem Unwohlsein beim Tier und erschwert spätere therapeutische Maßnahmen.

3. Individuelle Zusatzmaßnahmen
Weitere Therapiemaßnahmen können je nach individueller Krankheitsgeschichte hinzukommen:

  • Thermotherapie (Wärme und Kälte)
  • Elektrotherapie (Strom)
  • Schwimmtherapie/Hydrotherapie (Wasser)
  • Muskeltapping
  • usw.

Die Tierphysiotherapie endet nicht an der Praxistür

Um einen guten Therapieerfolg zu erzielen, sind die Hausaufgaben besonders wichtig. Tierbesitzer führen diese nach Absprache mit dem Therapeuten zuhause durch. Beispielsweise können bei Pferden Hindernisparcours mit Stangenlaufen und Cavaletti als Übungen dienen. Um Bewegungsübergänge bei Deinem Hund zu festigen, übst Du mit ihm z.B. Sitz-Platz, Platz-Stand und umgekehrt. Wichtig dabei ist, dass die Übungen immer korrekt, kontrolliert und nicht zu schnell ausgeführt werden. Was dabei am Besten für Euch geeignet ist sprecht Ihr mit Euren Therapeuten des Vertrauens ab, denn gute Präventionsarbeit ist immer sinnvoll.

Ebenso wichtig sind kontrollierte Spaziergänge mit dem Frauchen oder Herrchen. Dabei können die erlernten Bewegungsabläufe weiter trainiert und ausgebaut werden. Mögliche Herausforderungen für Dein Tier sind dabei z.B. Bergauf- oder Bergablaufen, Sandlaufen, Rückwärtsrichten/- und laufen.

Die Tierphysiotherapie ist kaum noch aus der Tiermedizin wegzudenken. Mit dem richtigen Therapeuten hat Dein Tier die Chance, seine Bewegungsfreiheit auch nach einer Operation, im hohen Alter oder bei bestimmten Einschränkungen zu erhalten.