Beim internationalen Reitturnier in Valencia ist das hochansteckende Herpesvirus Typ EHV-1 ausgebrochen. Über 100 Pferde werden derzeit behandelt, 10 Tiere starben bereits an der Pferdeseuche, zahlreiche weitere werden in Kliniken betreut. Die Fallzahlen überschlagen sich täglich. Ende Februar zeigten bereits einige Sportpferde Anzeichen einer Viruserkrankung. Daraufhin wurde das Turnier in Valencia abgebrochen.
Schwerster Ausbruch seit Jahrzehnten
Nach Angaben des Weltreiterverband FEI (Fédération Équestre Internationale) sei dies der schwerste Ausbruch seit Jahrzehnten in Europa. Strauchelnde Pferde müssen durch Spezialausrüstungen gestärkt werden, Dutzende Tierärzte kämpfen um das Leben der Tiere. Bis Ende März sind in über 10 Nationen alle Turniere abgesagt oder verschoben.
Wie weit sich die Seuche aber bereits ausgebreitet hat, kann niemand sagen. Denn eine große Anzahl von Pferden hatte vor Bekanntwerden des Ausbruchs das Turnier ohne ärztliche Untersuchungen verlassen. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) hat vorsorglich alle Tiere gesperrt, die in Valencia gewesen sind.
Das gefährliche Herpesvirus und sein Verlauf
Jedem Pferdehalter graut es vor der Seuche. Das Virus ist zwar nicht auf Menschen übertragbar aber hochansteckend für Pferde. Der Herpes-Typ EHV-1 zählt dabei zu den gefährlichsten. Für die meisten Ausbrüche mit gravierenden Verläufen bis hin zum Tod ist diese Virusvariante verantwortlich.
Der Pferdeherpes ist eine Infektion, die zahlreiche Tiere in sich tragen. Viele Halter wissen gar nicht, dass ihr Pferd mit diesem Virus infiziert ist. In den meisten Fällen bleiben die Tiere auch von einem Ausbruch verschont oder nur sehr milde klinische Verläufe werden verzeichnet.
Die Symptome gehen von Atemwegsproblemen im gesamten Respirationstrakt, über Fieber bis zu 39 °C bis hin zur Erkrankung des Nervensystems (Enzephalomyelitis) mit Schädigung des Rückenmarks, Bewegungs- und/oder Koordinationsstörungen, Lähmungen bis hin zum Tod.
Eine Infektion mit dem EHV-1 ist jederzeit möglich, unabhängig von Alter oder Rasse der Tiere. Die Pferde können sich über eine Tröpfcheninfektion durch direkten Kontakt infizieren oder indirekt durch Gegenstände oder Menschen (Hände, Kleidung, Haare, etc.).
Erforderliche Maßnahmen für Rückkehrer
Die FN ruft alle Teilnehmer der Turniere in Valencia auf, Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Pferde, die seit dem 1. Februar an Turnieren in Valencia teilgenommen haben, sollten auf EHV-1 getestet und bis dahin isoliert werden. Nur mit einem negativen Testergebnis können diese Tiere wieder an weiteren Turnieren teilnehmen.
Zusätzlich sollten Pferdehalter das Immunsystem ihrer Schützlinge stärken und Stress vermeiden. Ist das Pferd übermäßig gestresst, steigt die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs. Natürliche Balance-Kräuter, B-Vitamine und das immunstärkende Vitamin C können dem Futter zusätzlich beigemischt werden.