Jakobskreuzkraut - für Pferde eine gefährliche Weidepflanze - AniForte

Jakobskreuzkraut - für Pferde eine gefährliche Weidepflanze

Unsere Tierheilpraktikerin Angelica erklärt, wie Du die giftige Pflanze auf der Wiese erkennst und Vorsichtsmaßnahmen für Dein Pferd triffst.

Jakobskreuzkraut ist schön anzuschauen, wenn die Blütenpflanzen ab Juni auf Wiesen, Weiden und an Straßenrändern in strahlendem Gelb leuchten. Doch der Schein trügt, da das Kraut durchaus gefährlich für Dein Pferd werden kann. Die AniForte Tierheilpraktikerin Angelica erklärt, wie Du die Pflanze auf Deiner Weide erkennst und wie Du Dein Pferd vor einer Vergiftung schützen kannst. 

Was genau ist Jakobskreuzkraut?

Der Name des Jakobskreuzkrauts leitet sich vom Jakobi-Tag ab, dem 25. Juli, an dem die Hauptblütezeit der Pflanze beginnt. Bis in den August hinein kannst Du die mehrjährigen Korbblütlern auf heimischen Wiesen finden, die sich in den letzten Jahren immer weiter ausbreiten.

Dies liegt unter anderem daran, dass die Ansprüche des Jakobskreuzkrauts an Böden relativ gering sind. So kommt die Pflanze sowohl mit vorübergehender Trockenheit als auch wechselfeuchten Bedingungen zurecht. Das robuste Kraut erreicht eine Größe von etwa 30-120 cm und bringt Blüten mit 13 gelben schmalen Blütenblättern hervor. Aufgrund der gelben Blüten wird sie häufig mit dem Rainfarn, dem Habichtskraut oder dem Johanniskraut verwechselt. Markant sind jedoch die gefiederten Blätter, welche im rechten Winkel von der Pflanze abstehen. Deren Form reicht je nach Art von rundlich glatt über stark gefiedert bis kraus und grünkohlartig.

Das Gift des Jakobskreuzkrauts

Es handelt sich bei dem hübschen Wiesenkraut um eine Giftpflanze, daher ist seine Verbreitung eher gefürchtet. Seine Giftigkeit beruht auf der Wirkung sogenannter Pyrrolizidin-Alkaloide, die der Leber bei einer großen Aufnahmemenge sehr schaden und bis zum Leberversagen führen können. Menschen könnten sich solch eine Vergiftung über die Nahrung zuziehen, wenn sie Milch oder Honig essen. Allerdings meiden die schlauen Bienen die Pflanze eher und auch Kühe versuchen, dem bitteren Geschmack aus dem Weg zu gehen.

Jakobskreuzkraut auf Weide

Fressen Pferde Jakobskreuzkraut?

Bei älteren Jakobskreuzkraut-Pflanzen verfärbt sich der Stängel leicht rötlich. In diesem Stadium fressen Pferde die Giftpflanze in der Regel nicht, zumal sie wie gesagt bitter schmeckt. Die Bitterstoffe dienen dem Jakobskreuzkraut als Abwehrhaltung gegen seine natürlichen Fressfeinde.

Doch die Jungpflanzen wachsen als Blattrosetten am Boden und werden dort häufig von Pferden im frischen, noch niedrigen Frühlingsgras übersehen. Auch für andere Weidetiere wie Rinder, Schafe und Ziegen ist das Jakobskreuzkraut in diesem Stadium gefährlich. In dieser Phase können wir Menschen es z.B. leicht mit dem Habichtskraut, der Rainfarnpflanze oder das Gemeine Ferkelskraut verwechseln.

Wieso ist Jakobskreuzkraut gefährlich für Pferde?

Bei Pferden spricht man ab einer Aufnahme von 40 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht von einer tödlichen Dosis Jakobskreuzkraut. Rinder vertragen etwas mehr, bei ihnen liegt der Grenzwert bei 140 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Ziegen und Schafe dagegen kommen schon wesentlich besser mit der Pflanze klar. Die genannten Werte sind allerdings nur die Mengen, ab denen die Pflanze eine tödliche Wirkung hat. Doch bereits geringere Mengen können Folgen haben. Nimmt ein Pferd immer wieder kleine Mengen auf, sammelt sich das Gift im Körper an und es kann zu einer chronischen Vergiftung führen. Das geschieht häufig unmerklich, aber es besteht die Gefahr, dass die Leber des Pferdes stark geschädigt wird. Bei trächtigen Tieren kann es zu Fehlgeburten führen.

Weitaus gefährlicher ist die Aufnahme der Giftpflanze im getrockneten Zustand, denn dann verlieren sich die bitteren Stoffe und Pferde nehmen diese nicht mehr wahr. Deswegen ist das Risiko, dass sich Dein Pferd mit Jakobskreuzkraut in Heu, Heulage, Strukturfutter und Pellets vergiftet, am größten. Getrocknet wird das Kraut nicht aussortiert, sondern mitgefressen.

Symptome einer Jakobskreuzkraut-Vergiftung

Anzeichen, an denen Du eine Jakobskreuzkraut-Vergiftung bei Deinem Pferd erkennen kannst, sind:

  • Kolik-ähnliche Symptome
  • Mattigkeit und Konditionsverlust
  • Kotwasser bis matschigen Kot
  • übermässiges Schwitzen
  • veränderte Atmung
  • stumpfes Fell

In diesen Fällen solltest Du mit Deinem Liebling schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen.

Jakobskreuzkraut vorbeugen

Bekämpfungs- und Vorsichtsmaßnahmen gegen das Jakobskreuzkraut

Vielfach wird versucht, die Pflanze chemisch zu bekämpfen, jedoch mit geringen Erfolgen. Um eine Vergiftung Deines Pferdes zu vermeiden, ist die Weidepflege das A & O. Hier einige Tipps, wie Du die Auslauffläche für Deine Tiere immer gepflegt hältst:

  1. Samenbildung des Jakobskreuzkraut verhindern

    Diese Giftpflanze ist mehrjährig, trägt ihre Blüte meist aber erst im 2. Jahr. Hier kannst Du eingreifen und die Pflanze an der Wurzel ausreißen oder großzügig ausstechen. Dazu solltest Du Handschuhe tragen, damit die giftigen Wirkstoffe nicht an Deine Haut geraten können.

  2.  Entsorgung der ausgerissenen Pflanzen

    Auf dem Kompost kann das giftige Jakobskreuzkraut manchmal überleben. Deshalb empfiehlt sich eine Verbrennung oder die Entsorgung auf dem Restmüll.

  3. Regelmäßiges Mähen der Weidewiesen

    Durch das Mähen vor der Blüte und der Nachmahd wird die Verbreitung der Pflanze ebenfalls eingedämmt. Dies gilt besonders auf Pferdeweiden, da sich das Jakobskreuzkraut dort besonders leicht verbreitet, da Pferde es stärker meiden als Rinder oder Schafe. Auch häufig anzutreffende unbewachsene Stellen oder überweidete Bereiche bieten der Giftpflanze optimale Keimbedingungen.

Die Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts sollte eingedämmt werden, um die Wiesen und Weiden vor Übervölkerung zu schützen. Dann musst Du Dir auch nicht länger Sorgen um Dein Pferd machen. Jedoch sollte keine Hysterie aufkommen, denn das Jakobskreuzkraut bietet auch vielen Insekten Nahrung und Lebensraum und hat daher durchaus eine Daseinsberechtigung. Außerdem kannst Du noch auf eine ganz natürliche Eindämmung dieser Pflanze hoffen: die Raupe des Jakobskrautbärs und der Blutbär, ein Nachtfalter, sind die natürlichen Fressfeinde der Giftpflanze.

Ich wünsche Euch und Euren Pferden viele sorgenfreie Tage auf der Weide!